Zur neuen Ausstellung im Schloss Dryburg:
Gisela Eichardt aus Berlin zeigt plastische Arbeiten (30.07. bis 19.09.2015)
„Gut modellieren können reicht mir nicht, erst der innere Ausdruck, die Beseelung der Arbeit, das gewisse Etwas eben ist es, was eine Plastik zum Kunstwerk werden lässt.Die Konzentration meiner Arbeit liegt schon immer bei der menschlichen Figur und deren Umsetzung in der Plastik. Manchmal sind es Menschen aus meinem unmittelbaren Umfeld, welche als Modell dienen, manchmal ist es ein Zeitungsfoto, Videostill o.a. Viele Blicke im Alltag, kurze Einblicke ins Leben Anderer, der flüchtige Blick des Vorübergehenden, all dies wird zur Quelle meines Schaffens. Die Figuren entspringen einer real existierenden Person, werden aber zu einem imaginären Abbild, entfernen sich vom Modell und sind niemals richtige Portraits. Es steht also nicht der Portraitcharakter im Vordergrund, vielmehr das Erfassen des Wesens einer Person, das nicht „Beschreibbare“. Es ist das mir Vertraute im fremden Gesicht, was ich suche. Die Morphologie allein ist nur Form. Der Blick geht oft ins Unendliche und ins Innere zugleich. Auch denke ich, dass ich so besser bestimmte „Daseinszustände“ widerspiegeln und interpretieren kann. Meine neue Werkphase nenne ich Wandlung. Dem perfekten Menschen ohne Fehler möchte ich meine ganz freien Phantasien entgegensetzen, die ganz ungewöhnliche Menschengebilde mit eigener Aussage werden und eben nicht eindeutig sind.“
In diesem Zitat der Künstlerin ist schon vieles gesagt. Auch der Titel dieser Präsentation im Schloss Dryburg ist Programm: Wandlungen haben zu tun mit erneuern, mit ändern, einem Umbruch vielleicht, oder auch einer Umgestaltung. Auf jeden Fall geschieht hier etwas, das mit der Umwandlung heftiger Energien zu tun hat. Jenen Energien des Sehens, Wahrnehmens und Erlebens, auch des Durchschauens, die eine Verwandlung erfahren in eine in Holz gebändigte menschliche Form. Zutiefst Innerliches wird sichtbar gemacht. Nicht der menschliche Typ ist es, den Gisela Eichardt beschreibt, sondern das, was im Außen ein Innen erkennen lässt. Viele der Holzfiguren der Künstlerin scheinen in sich selbst versunken, abgeschottet von unseren neugierigen Blicken und Fragen. Wir werden sie dennoch stellen und unsere Vermutungen finden. Oder uns einfach nur der Betrachtung hingeben.
Die Ausstellung, freundlich gefördert von der Sparkassenstiftung Bad Langesalza, wird eröffnet am Donnerstag, dem 30.07.2015 um 19 Uhr in der Galerie Schloss Dryburg, Schlosshof 1, 999 47 Bad Langensalza. (Donnerstag, Freitag, Samstag 14 bis 17 Uhr)
Wir freuen uns darauf!
Juliane Döbel
Foto: privat