Annett Schauß

Annett Schauß
Mittelste Binde 5
37318 Uder

E-Mail: schauss.bernau@t-online.de

 

Meine Arbeiten zeigen Sequenzen im städtischen Raum – Szenen, Momentaufnahmen. Gezeigt wird das Leben auf der Straße – scheinbare Konversation, schnelle Konversation. Dieser Lebensraum Stadt ist bunt und vielseitig, wirkt auf mich wie Theater, wie Ausstellung mit Geräuschen. Man muss nur schauen und hinhören können. Erzählt wird von den Menschen, dem Verkehr in der Stadt, den Geräuschen, den Bildern, den unbekannten »Persönlichkeiten«, dem Gemeinschaftsgefühl und den Stammtischen. Ein Zitat von Martin Buber (*1878, †1965), österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph, beschreibt meine Ambitionen zu dieser
Art des Aufzeichnens und des Themas: »Alles wirkliche Leben ist Begegnung«.
(Text: Annett Schauß)

Annett Schauß hält es mit unscheinbaren Dingen des Alltags, die sie auf verschiedenen Schauplätzen städtischen Lebens entdeckt. Im seriellen Umgang mit den Motiven, die sie, ganz aus dem Strich und ohne die Zeichnung zu kolorieren, mit dünn aufgetragenen wässrigen Farbspuren entwickelt, bewegt sie sich in losem Bezug zur physikalischen Wirklichkeit. Ohne sich auf konkrete Wiedererkennungswerte zu beziehen, nähert sie sich der Dokumentation topografischer Erinnerungen. Nicht als naturgetreue Wiedergabe, sondern in Verbindung des Wesentlichen mit dem Unwesentlichen. Beides wird mit künstlerischen Mitteln der Vereinfachung intensiviert. Auf diese Weise manifestieren sich in ihren von lockerem Duktus bestimmten Tuschzeichnungen optische Impressionen, beschauliche Sachlichkeit und narrative Elemente. Während die vom intuitiven Impuls lebende Bühnenrealität durch theatralische Übertreibung charakterisiert ist, die zum Illustrativen tendiert, verwandelt sie die urbane Landschaft durch Staffelung und Verschachtelung der Fassaden in eine wuchernde Bildarchitektur, bei der sich verschobene Raum- und Größenverhältnisse und vereinfachte, lockere Zeichenweise zu atmosphärischer Darstellung verbinden. Diese ist weniger von lokalspezifischen Besonderheiten als von ahnungsvollem Flair bestimmt. In dem sich in stilisierten Gründerzeitfassaden die Spuren vergangenen und gegenwärtigen Lebens manifestieren, kann man von einem gleichnishaften Umgang mit dem Stadtbild als Spiegel der Lebensverhältnisse sprechen, ergänzt und mit Blick auf menschenleere Räume von sozialer Milieuschilderung ohne Akteure.
(Text: Herbert Schirmer, Kunstwissenschaftler)

Annett Schauß | *1964 in Berlin | 1983 Abitur | 1984 Ausbildung zur Keramikerin | 1988–1991 Studium Farb- und Oberflächengestaltung, FH für Angewandte Kunst Berlin-Schöneweide, Schulteil Potsdam, Abschluss Dipl.-Des. (FH)
Seit 1991 freiberuflich im Bereich der Denkmalpflege, der freien und angewandten Kunst | 2001–2011 Galeristin der Ladengalerie Schauß in Bernau bei Berlin | Leitung von Kunst-Workshops im Rahmen der Ausstellungen und fü̈r weitere Auftraggeber | 2010–2017 Leitung Mappenkurs fü̈r Jugendliche, Grafikkurs, Malkurs für Kinder und Erwachsene, Keramikkurs fü̈r Erwachsene an der Einrichtung FRAKIMA-Werkstatt der Stadt Bernau bei Berlin | seit 2012 Arbeit an Schulen im Modellprojekt »Künstler fü̈r Schü̈ler« im Barnim | seit 2018 Kunstprojekte an Schulen in Oberhavel | seit 2017 Mappenkurse fü̈r Jugendliche an der Volkshochschule des Landkreises Barnim | seit 2019 Keramik-, Grafik- und Malkurse an der Volkshochschule des Landkreises Barnim.

Ausstellungen und Leihgaben: 2021 Mühlenbeck »Sehnsucht nach Mond«, Kunst hinterm Gartenzaun/Wanderausstellung | 2019 KLEIN-ST-E Galerie Arneburg | 2018 Galerie in der Kanzlei Schmidt, Bernau, Grafik, Malerei | 2017 Galerie Biesenthal, »Traum-Stadt«, Grafik, Malerei | 2016 Rathaus Galerie Hoppegarten, »Nachlese 4«, Grafik, Ausstellungsbeteiligung | 2016 Galerie Biesenthal, Barnim, »10×10=100«, Grafik, Ausstellungsbeteiligung | 2016 Berlin, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Leihgabe aus dem Zyklus »Perspektiven« | 2015 Biesenthal, Galerie im Rathaus »38 Künstler im Barnim«, Ausstellungsbeteiligung | 2015 Schloss Neuhardenberg, »Brandenburgischer Kunstpreis 2015«, Ausstellungsbeteiligung | 2015 Bernau, Mühlentor »Tore, die verbinden«, Ausstellungsbeteiligung | 2014 Musikschule Barnim, Bernau, »Aussichten« Malerei, Grafik | 2014 Galerie Biesenthal, Barnim, »Unterwegs«, Malerei, Grafik, Ausstellungsbeteiligung | 2013 Galerie im Hühnerstall, Schönow, Barnim, Malerei, Grafik | 2013 FRAKIMA-Werkstatt der Stadt Bernau bei Berlin, Malerei, Grafik, Fotografie | 2011 SPD-Büro Bernau, »Patina«, Malerei, Grafik | 2010 KulturGut Speicher Börnicke, »Herbstsalon«, Malerei, Grafik, Ausstellungsbeteiligung | 2009 Galerie Biesenthal, Barnim, »Kunst im Quadrat«, Grafik, Ausstellungsbeteiligung

Veröffentlicht in Vereinsmitglieder.